Jura 2014 – Borne aux Cassots, Cavottes, Baumes des Cretes

Wochenend-Höhlen-Trip ins französische Jura

Durch den Schnee

Durch den Schnee

Am letzten Wochenende stand ein verlängertes Höhlenwochenende in Frankreich (Department Jura) auf dem Programm. Die Hauptziele waren zum einen die Borne aux Cassots (auch „Porno“ genannt 😉 ) – eine aktive wasserführende Höhle mit insgesamt fast 16km Länge und zum anderen die Baumes des Cretes, die bei Trockenheit im Winter bis fast -180m Tiefe befahren werden kann, bevor sie als Teil des Verneau-Systems ebenfalls in einem aktiven unterirdischen Flusslauf endet.

Zunächst ging´s am Donnerstag Abend bis Freiburg, wo wir einen Zwischenstop einlegten, um am Freitag morgen zeitig die letzten 280km zur Borne aux Cassots zurückzulegen…

Freitag (Tag 1)

Gegen 10:30 Uhr trafen wir schließlich an der Cassots ein. Schon ein Blick auf den reißenden Fluss und die unter Wasser stehenden Felder ließen nichts Gutes erahnen… Auch floß massenhaft Wasser aus diversen Rohren in den nahegelegenen Fluss, die beim letzten Besuch einiger Teammitglieder komplett trocken waren…  Wir ließen uns aber nicht entmutigen, schlüpften in die Neos und machten uns auf den Weg. Die Höhle ist normalerweise verschlossen, aber wir hatten eine Genehmigung und den entsprechenden Schlüssel und so zwängten wir uns wenig später durch den Eingang.

Schon bald waren wir bis zum Hals im Wasser und kämpften uns vorwärts zum 1. Siphon… Bei der ersten Befahrung der Kollegen vor einigen Monaten war dieser komplett trocken, heute jedoch fast vollständig geflutet. Schließlich entschieden wir uns, die Tour abzubrechen, denn das Risiko, nach einer 8-10h Tour auf dem Rückweg plötzlich vor einem geschlossenen Siphon zu stehen war uns einfach zu hoch.

Markus im Siphon

Markus am Siphon

So war diese Tour bereits nach 1,5h wieder zu Ende und wir beschlossen, stattdessen der Grottes des Cavottes noch einen Besuch abzustatten.

Die knapp 4km lange Grotte des Cavottes ist ein Klassiker der Region (Department Doubs) und vielbefahren – das merkt man schon am Eingang, wo rechterhand Treppenstufen in einen Höhlenteil führen, der früher sogar einmal eine elektrische Beleuchtung hatte (eine historische Schauhöhle). Der Rest ist ein wenig schwieriger zu befahren und wird gleich zu Beginn an einigen Stellen kuschelig eng 😉  Die größte Herausforderung bestand für uns allerdings darin, den richtigen Weg zu finden – denn die Beschreibung blieb natürlich im Auto (macht ja schließlich auch viel mehr Spaß, den Weg selber zu finden! ;))…  So landete ein Teil des Teams zunächst in einem knapp 20m tiefen Schacht, der sich bald als Sackgasse entpuppte…

Ziemlich eng geht´s abwärts...

Ziemlich eng geht´s abwärts…

Nach einiger Sucherei hatten wir schließlich den richtigen Weg gefunden, aber schon bald war auch hier unser maximales Zeitfenster erreicht und die abschließende Erkundung der beiden Gallerien (Galerie Sud und Nord) musste auf einen späteren Termin vertagt werden…

Samstag (Tag 2) – Baumes des Cretes

Nach dem mäßig erfolgreichen ersten Tag sollte aber wenigstens das zweite Hauptziel der Tour ausgiebig erkundet werden:  Die Baumes des Cretes.  Schon der Einstiegsschacht mit seinen knapp 40m Tiefe ist recht beeindruckend, erst Recht mitten in einer weißen Schneelandschaft 😉
Die Baume des Cretes ist einer der Zustiegsmöglichkeiten ins Verneau-System und im tieferen Teil stark Hochwassergefährdet, weshalb eine Befahrung bei Trockenheit im Winter ratsam ist. Nur dann ist es möglich, bis auf ca. -180m Tiefe zu gelangen.

Nach dem 40m Einstiegsschacht geht es auf einer Geröllhalde steil bergab und wenig später steht man bereits in der ersten sehr beeindruckenden, riesengroßen Halle, in der beeindruckende Tropfsteinformationen das Herz höher schlagen lassen… Gigantisch! Nach kurzer Verschnaufpause in der Versammlungshalle (siehe Fotos ;)) ging es recht sportlich weiter abwärts – diesmal eine Rampe hinunter, die sich als deutlich schwieriger entpuppte, als die Pläne vermuten ließen. Zwischendurch versuchten wir noch vergeblich den Weg in den Salle des Suisses zu finden, kapitulierten aber irgendwann in dem Irrgarten an Gängen und Schlufen, die immer wieder in engen Sackgassen endeten…

Unterirdischer See im Salle des Dolois

Unterirdischer kleiner See im Salle des Dolois

Im Salle des Dolois angekommen war wieder Zeit, die Kameras auszupacken und die tolle Szenerie aus Tropfsteinen und kleinen Seen zu bewundern…

Mittlerweile waren 5h vergangen. Eine Hälfte des Teams ging noch ein wenig weiter und musste wenig später feststellen, dass der folgende P15-Schacht wohl doch etwas tiefer war (das Seil reichte nicht) – die andere Hälfte versuchte noch einmal, den Salle des Suisses von unten zu erreichen…  Schließlich war aber die vereinbarte Zeit für den Rückweg erreicht und so ging es an den anstrengenden Aufstieg von mittlerweile -150 Metern zurück zur Oberfläche.  Nach guten 9h standen wir wieder im Schnee an den Autos und freuten uns auf ein ausgiebiges Abendessen mit ordentlich Steaks und Bier 😉

Gruppenbild in der Baume des Cretes :)

Gruppenbild in der Baume des Cretes 🙂

Eine kurze, aber nichtsdestotrotz tolle Tour und sicherlich nicht der letzte Besuch im Jura!  Vielen Dank ans gesamte Team, es hat großen Spaß gemacht!

Hier noch ein paar Eindrücke (diesmal leider fast ohne DSLR, denn die sollte man über Nacht nicht im Auto lassen…):

Entstanden im Januar 2014.

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