Australien 2016 – Flinders Ranges

Australiendurchquerung 2016

Etappe 1: Flinders Ranges, South Australia

Route_Teil1_450h

Mitte April 2016 war es soweit: Nach mehr als 6 Monate Planung, fast 22h Flugdauer und einem Stop-Over in Singapur (dazu bei Zeiten mehr 😉 ) begann unsere Australien-Durchquerung. Los ging es in Adelaide, dem südlichsten Punkt unserer Reise, von wo aus wir den Kontinent in nördlicher Richtung durchqueren wollten. Nach dem langen Flug gönnten wir uns erst mal noch eine Übernachtung im Hotel, bevor wir am nächsten Tag unseren „Panzer“ – und unser Heim 🙂 – für die nächsten Wochen in Empfang nehmen konnten.

Die Wahl des Autos war vermutlich die schwierigste und langwierigste Entscheidung der gesamten Reiseplanung ;-). Wir haben uns letztlich für einen Trailfinder, einen umgebauten Toyota Landcruiser entschieden: mit schnuckeligem 4,2Liter V8-Diesel, zwei Diesel-Tanks (180L), 75L Wassertank, Faltdach und Außenküche. Weniger Komfort, dafür mehr Geländetauglichkeit war die Devise… Zu unserer Freude bekamen wir ein fast jungfräuliches Modell mit gerade mal 11000km  (unterwegs trafen wir später noch Exemplare, die ~300.000km auf der Uhr hatten und entsprechend aussahen), frischen Reifen und in Bestzustand. Einziger Haken: Die Autovermietung bestand darauf, dass wir bei einer One-Way Miete alles unnötige Zubehör von unzähligen Polstern für ein 3. Bett bis hin zum Wasserkocher und Elektro-Toaster mitnehmen mussten. Wer bitte braucht in einem kleinen Offroad-Camper einen Elektrotoaster und eine „Wohnlandschaft“ aus 27 Polstern samt Daunendecke??  Stattdessen hätten wir uns lieber ein paar nützliche Dinge wie Klappspaten, Unterlegholz oder Spanngurte gewünscht…

Egal. Zwar machte uns der vergeudete Stauraum Sorgen, aber es ließ sich nicht ändern – wir besorgten uns noch fix die Erlaubnis für die geplanten 4WD-Strecken (leider mit Einschränkungen, aber das wussten wir bereits vorher) und machten uns auf in den Linksverkehr und an den ersten Großeinkauf…

Einkauf_500

Anschließend ging´s noch in den Baumarkt, um die mitgebrachte und vorhandene Ausrüstung zu vervollständigen. Das Ganze dauerte länger als erwartet und es war bereits deutlich nach 16 Uhr, als wir Adelaide verließen… Das Ziel für den ersten Tag „auf Achse“ war Clare Valley, ein idyllisches Weinanbaugebiet ca. 150km nördlich von Adelaide. Da in Australien spätestens um 6 alle Bürgersteige hochgeklappt werden – und Campingplätze die Tore schließen, war es höchste Eisenbahn, zumal der wichtigste Einkauf noch fehlte: das Bier!  Also fix noch ein Thirsty Camel aufgesucht und eine Kiste Victoria Bitter eingepackt – nun konnte es endgültig losgehen 🙂

Wir erreichten den erhofften Campingplatz natürlich nicht rechtzeitig, aber zum Glück hatte der Besitzer ein Nachsehen und ließ uns auch nach 18 Uhr noch auf den Platz. Wir verbrachten den Abend mit Ein- und Umräumen und natürlich dem ersten Barbecue mit 1A Australian Beef. Am nächsten Tag wurde ein wenig Clare Valley erkundet und eine obligatorische Weinprobe gemacht (wobei uns der hiesige Riesling mal so gar nicht zusagte 😉 ), bevor es zum ersten Hauptziel unserer Reise weiterging: den Flinders Ranges (Nationalpark).

Flinders_Einfahrt_500

300km weiter nördlich wurden die Orte jetzt deutlich kleiner und langsam aber sicher entfernten wir uns von der Zivilisation. Gegen Nachmittag erreichten wir den Flinders Ranges Nationalpark und quartierten uns erst mal im erstaunlich gut besuchten Wilpena Campground ein (es war Feiertag und langes Wochenende, wie wir später erfuhren). Die ersten Begegnungen mit der australischen Tierwelt ließen hier nicht lange auf sich warten: Schon beim Aufbau der Campingstühle begrüßten uns einige  Rock-Wallabees, die fröhlich über den Platz hüpften, der erste Stellplatz musste einer Kolonie grüner Ameisen zugestanden werden und nötigte uns zur Umsiedlung 😉 und zum Abendessen schaute auch noch ein niedliches Bushtail-Possum vorbei.

Am nächsten Tag ging es gleich nach dem (frühen) Frühstück auf den Moralana Scenic Drive… Hier konnten wir auf einer netten Schotterpiste aus dem Auto heraus herrliche Aussichten auf die Berge und Täler der Flinders genießen. Die fast im Minutentakt über den Weg hüpfenden Känguruhs waren lustig, erschwerten das Fahren aber ungemeint – in den Morgen- und Abendstunden musste man wirklich höllisch aufpassen! Der anschließende Banyeroo Scenic Drive toppte das Erlebte noch einmal – die Landschaft war wirklich abwechslungsreich und wunderschön. Eher enttäuschend hingegen war ein Abstecher zum Sacred Canyon, wo wir erstmals ein wenig „Aborigenee-Kunst“ zu sehen bekamen… Nunja, kann man sich mal anschauen, muss man aber nicht unbedingt (ich weiß, Kulturbanausen…).

stmary_pano_600

Für den folgenden Tag hatten wir uns eine sehr sportliche Herausforderung auf´s Programm geschrieben: Eine Besteigung des St. Mary Peaks, des höchsten Gipfels der Flinders Ranges und der 8.-höchste Berg Australiens. Viel hatte ich im Vorfeld darüber gelesen und spektakuläre Bilder der Aussicht gesehen… Die Erwartungen waren entsprechend hoch 😉 . Der Wecker klingelte um 05:30 Uhr und noch vor 7 Uhr starteten wir den Aufstieg. Es war anstrengend, sehr sogar, aber gute 5 1/2 Stunden und viele Fotos und „Aussichts-Pausen“ später erreichten wir den Gipfel: die Aussicht war atemberaubend! Wir genossen ausgiebig das Panorama – wie sich später herausstellte viel zu lang, denn auf dem Rückweg, den wir weniger steil, dafür aber deutlich länger wählten, „überraschte“ uns schließlich die Dunkelheit. Dass es in Australien bereits um 6 Uhr dunkel wird, ist definitiv ein Manko 🙂 !  Wir waren zum Glück gut gerüstet und legten die letzten 2 Stunden mit Taschenlampen im Mondschein zurück – nach fast 24km und mehr als 700hm später kamen wir schließlich wieder am Auto an. Wir waren mächtig K.O., aber es war definitiv ein absolutes Highlight!

Mehr oder weniger ausgeschlafen (Muskelkater!) verließen wir am nächsten Morgen Wilpena und machten uns auf in die nördlichen Flinders Ranges, nach Arkaroola und in den Vulkathunha Gammon Ranges National Park. Die Zufahrt zum Grindell Hut, einem kleinen Bushcamp, das ich zuvor im Internet herausgesucht hatte, sollte die erste „richtige“ Allrad-Strecke werden und war im Internet als „very rough and steep“ angegeben.

Narrow_Winding_Road_500

Tatsächlich kam zum ersten Mal Offroad-Feeling auf (was sich rückblickend aber als ziemlich harmlos herausstellen sollte 🙂 ) und uns erwartete ein wirklich idyllischer, abgelegener Campground, wo gleich erst mal ein Lagerfeuer gegen die Kälte entfacht wurde…  In dieser Nacht fiel das Thermometer fast auf den Nullpunkt und es war die einzige Nacht, in der wir doch froh waren, dass der Vermieter uns eine Daunendecke auf´s Auge gedrückt hat 😉 .  Am nächsten Tag absolvierten wir gleich zwei wunderschöne Wanderungen – zunächst durch ein wunderbar grünes Flussbett, vorbei an einer alten Silbermine, schließlich über den Grat der kargen nördlichen Hügelkette der Flinders Ranges. Die Aussicht war erneut atemberaubend und die Wanderung fantastisch, auch wenn wir schnell die nächtlichen Temperaturen herbeisehnten  (die Mittagshitze knackte die 40 Grad in der Sonne, was für ein Unterschied!)…

Zurück beim Auto waren noch fast 3h Tageslicht übrig und wir beschlossen, die Zelte in den Flinders abzubrechen – mit etwas Glück konnten wir es noch zum Outback Highway nach Lyndhurst schaffen und am nächsten Morgen die Vorräte am letzten Supermarkt für die nächsten 1000km aufstocken…

…weiter geht´s im 2. Teil.

Aufgenommen im April 2016.

 

1 Antwort zu Australien 2016 – Flinders Ranges

  1. Johannes sagt:

    Super, super und nochmal super 😉
    Erstens, tolle Bilder, zweitens tolle tour und drittens freuts mich immer wenn jmd. ne tolle Reise durch mein Lieblingsland macht oder gemacht hat 😉 .
    Freue mich auf kommende Bilder 🙂

    cheers,
    Johannes.

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