eXentriX Tour 2012 – Ardèche – Aven de Noel & Traversee Despeysse

Höhlentour Ardèche, Südfrankreich – Teil II

Tag 4 – Aven de Noël

Nach dem eher entspannten ersten Teil der Tour wurde es am 4. Tag richtig sportlich, es galt die Aven de Noël zu bezwingen…  Vor dieser Befahrung hatte ich großen Respekt, der Einstiegsschacht ist mehr als 120m tief: 8 Umstiegsstellen, die letzten 90 Meter senkrecht in die Tiefe (P90), 45m davon freihängend. Wir entschieden uns, hier mit jeweils zwei Seilen pro Strecke zu arbeiten und verbauten insgesamt 375m Seil…

Das Gefühl, 120m in die dunkle Tiefe abzuseilen, ist schon etwas besonderes… Auch wenn einem angesichts des Rückwegs ein wenig mulmig zumute ist, sind die letzten 45m freihängend in der gigantischen, über und über mit Sinter geschmückten Halle ein fantastisches Erlebnis.

Abseilen im 90m Schacht der Aven de Noel – man kann die Dimensionen nur erahnen…

Die Aven de Noel auf Ihren 120m Schacht zu reduzieren würde ihr aber bei Weitem nicht gerecht, denn unten angekommen erwarten einen kilometerlange, geräumige Wegstrecken und eine unglaubliche Vielfalt an Eindrücken. Riesige Tropfsteine und Sinterformationen, Ecentriques der unterschiedlichsten Formen, Kristalle, Sinterbecken und natürlich die  versinterte Fledermaus im „Bat Rift“. So verbrachten wir gut 3 Stunden mit Staunen, Wandern und Fotografieren, bevor es für die ersten an den anstrengenden Aufstieg zurück an die Oberfläche ging…

Die Spiegelreflex hab ich bei dieser Tour im Auto gelassen, aber dank Wulfs kleiner Canon  sind doch einige schöne Eindrücke entstanden:

Nach mehr als 12h kam schließlich auch der letzte wieder an der frischen Luft an – die 120m Aufstieg waren anstrengend, aber weniger dramatisch als erwartet. Auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis…

Tag 5 – Hohlraumpause

Nach den Strapazen der Noel entschieden wir uns am 5. Tag mal auf Höhlen zu verzichten und etwas zu entspannen… Ein Teil des Teams nutzte die Gelegenheit für eine Kanu-Tour auf der Ardèche, der Rest erkundete ein wenig das malerische französische Nachbardorf.

Malerischer Ort: La Bastide de Virac

Auch so ein Pool ist nicht zu verachten 😉   Der Abend stand dann ganz im Zeichen der Planung für den nächsten Tag, denn die zweite große Herausforderung der Tour wollte ebenfalls noch gemeistert werden…

 

Tag 6 – Traversée Aven Despeysee / Grotte de St. Marcel

Einer der Gründe, warum wir im relativ großen Team mit 8 Mann zu dieser Tour gestartet sind war das Vorhaben, die Grotte de St. Marcel zur Aven Despeysee zu durchqueren. Die beiden Höhlen sind durch mehr als 4.2km Gänge miteinander verbunden und wir wollten in zwei 4er Teams von je einer Seite starten und uns unterwegs treffen.

Ein 4er Team startete am Eingang der Aven Despeysse – hier galt es, erneut fast 300m Seile für den mehr als 130m tiefen Abstieg (und späteren Aufstieg) über etliche Schächte, Rampen und Traversen einzubauen, und so den Weg für das zweite Team vorzubereiten, welches am natürlichen Eingang der Grotte St. Marcel startete und nach den 4km Durchquerung die Seile auf dem Rückweg & Aufstieg wieder ausbauen sollte.

Wulf – Unser Meister des Seileinbaus 🙂

Nach guten 4 Stunden hatte das Einbau-Team den Boden erreicht und eine knappe Stunde später trafen sich auch tatsächlich beide Gruppen wie geplant kurz vorm Salle Blanche 🙂

Die 4km lange Wegstrecke erwies sich als sehr abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoller als erwartet: immer wieder mussten kleinere Seilstrecken (senkrechte Passagen und waagerechte Traversen) an schlammigen Seilen überwunden werden und etliche hundert Meter ging es nur kriechend, teils sogar liegend vorwärts. Zum Glück wurde es aber immer wieder geräumig und belohnt wurden wir auch hier mit einzigartigen Eindrücken und Erlebnissen:

 

Das „Einbau-Team“ war erwartungsgemäß etwas schneller wieder am Tageslicht, konnte so für kaltes Bier sorgen und das „Ausbau-Team“ am Eingang der Despeysse gebührend in Empfang nehmen 😉

Glücklich wieder an der Oberfläche!

So ging die bisher wohl anspruchsvollste Höhlentour für die meisten im Team zu Ende – einem Team, das wirklich SUPER funktioniert hat, Chapeau!

Am letzten Tag stand dann nur noch ein wenig relaxen, sortieren und ein gemütliches Ausklingen der tollen Tour auf dem Plan…

Die Terasse – 8 Männer unter sich 😉

Auch an dieser Stelle nochmal meinen ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten für die geniale Woche und ein ebenso dickes Dankeschön an den Hans, der uns die Befahrungen der St. Marcel und der Aven de Noel erst ermöglicht hat! Es war klasse!

Ardéche, Juni 2012.

3 Antworten zu eXentriX Tour 2012 – Ardèche – Aven de Noel & Traversee Despeysse

  1. Tony Cash sagt:

    Unfassbar tolle Eindrücke – da hinterlassen einen die Fotos ja schon sprachlos … wie muss sich das erst anfühlen, wenn man so etwas „live“ erlebt !!!
    Vielen Dank für´s Teilen Deiner Eindrücke mit uns!

  2. Mediterarno sagt:

    Ich kann Tony nur zustimmen – eine wirklich einzigartige Tour und ein noch besserer Bericht darüber
    😉

  3. Quadmaster sagt:

    Hola todos,
    ein Hammer Bericht, super tolle Fotos. ICH WILL AUCH!!!!

    Liebe Grüße vonne Insel…

    Euer Quadmaster
    http://www.quad-mallorca.com

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