Australien 2016 – Oodnadatta Track

Australiendurchquerung 2016

Etappe 2: Oodnadatta Track & Witjira NP

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Mit nur noch wenig verbleibendem Tageslicht endete also unsere 1. Etappe durch die Flinders Ranges und wir machten uns auf, die knapp 160km Schotterpiste bis nach Lyndhurst, einem kleinen Örtchen am Outback Highway, zurückzulegen.  Da hier der vermeintlich letzte Supermarkt für die nächsten 7-10 Tage und die anstehende  anspruchsvollere Strecke durchs Outback zu finden war, wollten wir hier am nächsten Morgen noch einmal die Vorräte aufstocken, bevor es ab in die Wüste gehen sollte.

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Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir tatsächlich Lyndhurst und quartierten uns erst mal in einem Roadside-Campground ein, wo uns ein mürrischer, aber urtypischer Australier zu verstehen gab, dass wir wieder mal 30 Minuten zu spät waren und der Platz eigentlich längst geschlossen – und er Feierabend! – hatte. Dummerweise war der Platz nicht der einzige, der geschlossen hatte, denn am nächsten Tag war Feiertag in Australien und somit waren unsere Einkaufspläne dahin 🙁  (Anmerkung an mich selber: nächstes Mal die Feiertage im Vorfeld checken!).  Immerhin gab´s einen Pub mit leckerem Burger (with the lot) und frischgezapftem Bier. Da wir keinen Tag verlieren wollten (so schön war Lyndhurst dann doch nicht) stockten wir zumindest die Trinkwasservorräte am nächsten Morgen an der  Tankstelle auf und hofften darauf, dass wir unterwegs noch etwas frische Lebensmittel in einem Roadhouse kaufen konnten… Aber zur Not waren ja genug Nudeln und Bohnen an Board 😉

Gemütlich ging es weiter Richtung Norden, wo wir erst mal ein paar Sehenswürdigkeiten am Wegesrand mitnahmen – die alte (teilweise restaurierte) Ruinenstadt Farina war einen Blick wert, ebenso wie das tolle Farbenspiel in einem alten Ockersteinbruch der Aborigines (die Ogre pits).

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Die nächsten 600km folgten wir nun dem Oodnadatta Track, einer typischen Outback-Piste, die uns die Weiten Australiens und die Schönheit des Outbacks auf eindrucksvolle Art näherbrachte.  Vorbei an den Relikten der alten Ghan Railway und abgefahrenen Kunstwerken am Wegesrand fuhren wir durch das karge Rot des Outbacks, immer wieder unterbrochen von grünen Flussläufen (Creeks) und wunderschönen Landschaften.  Nach etwa 100km trafen wir auf die südlichen Ausläufer des Lake Eyre, Australiens größtem (Salz-)See, wo wir gemeinsam mit einigen hundert Fliegen eine kleine Wanderung unternahmen und die einzigartige Aussicht genossen.

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Die Sonne stand bereits tief, als wir unser Tagesziel erreichten: Coward Springs. Hier staunten wir nicht schlecht, denn dieser kleine Bushcampingplatz mitten in der Wüste hatte so einiges zu bieten: nicht nur urgemütliche, schattige Stellplätze inmitten toller Vegetation, sondern auch einen „Desert Spa“, gespeist aus einer heißen Quelle und – tatsächlich – heiße Duschen!   Zumindest, wenn man bereit war, 15 Minuten vorher ein Feuer anzuheizen und den Kessel auf Temperatur zu bringen 😉   Selbst die Bush-Toiletten waren ein Highlight, waren sie doch komplett aus alten Bahnschwellen und Telegraphen-Masten gebaut und innen bunt bemalt.  Ein gemütliches Lagerfeuer und nette Bekanntschaften rundeten das Ganze ab und wir fühlten uns pudelwohl…

Tags drauf besuchten wir noch The Bubbler, eine blubbernde Süßwasserquelle (mound spring) mitten in der Wüste, bevor es weiter nach William Creek ging. Immerhin 6 Einwohner hat das „Dörfchen“ mit einem urigen Roadhouse und als Attraktion gibt es einige Raketentrümmer zu sehen, die in der nahen Wüste runtergekommen sind. Wir gönnten uns zwei Magnums für 13$ – von irgendwas müssen die hier ja leben – und setzten unseren Weg Richtung Oodnadatta fort.

Oodnadatta_PinkRoadhouse2_400hZwei Stunden später erreichten wir „Australias Hottest Driest Town“: Oodnadatta. Vom Pink Roadhouse hat man zwangsläufig schon einiges gesehen, wenn man den Oodnadatta Track fährt: zum einen, weil die Hinweisschilder bereits 600km vorher anfangen, zum anderen, weil man bei der Recherche im Vorfeld gar nicht daran vorbeikommt 😉  Irgendwie hatte ich es mir etwas „ursprünglicher“ vorgestellt, aber so ein rosa Roadhouse im Nirgendwo ist schon irgendwie kultig. Hier gab es sogar tatsächlich so etwas wie einen kleinen Supermarkt mit einigermaßen bezahlbaren Preisen – blöd nur, dass wir in Marree erst 100$ für eine kleine Tüte voll frischer Lebensmittel ausgegeben hatten.  Wir gönnten uns eine Limo und inspizierten kurz den örtlichen Campingplatz – nein, Danke. Zwar würden wir unser nächstes Etappenziel, die Dalhousie Springs, heute wohl nicht mehr erreichen, aber hier wollten wir dann doch nicht bleiben – also ab ins Auto und weiter…

Nördlich von Oodnadatta bogen wir ab in Richtung Witjira Nationalpark und Simpson Desert und verließen die „ausgetretenen Pfade“.  Während der Oodnadatta Track noch prima fahrbar und nicht mehr als eine breite Schotterpiste war, wurde es nun deutlich schmaler und rauer. Die Strecke war eindeutig als „4WD High Clearance only“ ausgewiesen – zu Recht. Teilweise kamen wir nicht viel schneller als 30-40km/h voran und wir lernten, dass auch ein Landcruiser irgendwann aufsetzt, wenn die Löcher zu groß werden 😉 . Der Sonnuntergang saß uns auch mal wieder im Nacken – sagte ich schon, dass Dunkelheit ab 6 Uhr irgendwie ein Nachteil ist?  Wir hielten fleißig nach einem schönen Campspot Ausschau und entschlossen uns schließlich für einsames Camping in der Wüste, da uns in der Nähe der vereinzelten Flussläufe zuviele Rindviecher und Moskitos unterwegs waren.  Der Sternenhimmel, mehrere hundert Kilometer von der nächsten größeren Lichtquelle entfernt, ist auf jeden Fall atemberaubend und auch die Stille ist unvergleichlich!

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Nach einem herrlichen Sonnenaufgang fuhren wir weiter zu den Dalhousie Ruins, einigen historischen Ruinen an der alten Overland Telegraph Line und schließlich weiter zu den Dalhousie Springs am Rande der Simpson Desert.  Hier erwartete uns – inmitten der Wüste – ein großer See, der aus heißen mineralischen Quellen gespeist wird: 38-39 Grad Wassertemperatur. Umgeben von viel Grün und einem sympathischen Bushcampingplatz entschlossen wir uns, mal einen halben Tag Pause einzulegen und ein Bad zu nehmen 😉  Bei 40 Grad im Schatten war das Wasser zwar nicht gerade erfrischend, aber am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang eine wahre Wohltat für die campinggeplagten Knochen – und noch dazu wunderschön!

Von Dalhousie aus ging es am nächsten Morgen weiter nördlich in Richtung Red Center. Statt jedoch den normalen Weg über Mt.Dare, wohl einem der abgelegensten Hotels der Welt, zu nehmen hielten wir uns zunächst südlich und besuchten das Eringa Waterhole, wo wir unzählige Kakadus beim Baden beobachten konnten. Auf dem weiteren Weg in Richtung Finke wurde es dann wirklich abenteuerlich – man merkte, dass diese Route ganz sicher nicht oft befahren wurde. Die „Straße“, die teilweise nur noch aus zwei vage erkennbaren Reifenspuren bestand, war äußerst rau und wir trafen den ganzen Tag keine Menschenseele – hier waren wir wirklich froh, dass wir für den Notfall ein Satellitentelefon, GPS und Trinkwasser für 10 Tage an Board hatten. Zum Glück brauchten wir´s nicht ;-). Wir überquerten die (unscheinbare) Grenze zwischen Nord- und Südaustralien und trafen einige Stunden später wohlbehalten in Finke ein, einer nicht gerade sehenswerten Aboriginee-Community, die wir schnell wieder hinter uns ließen. Noch 200km trennten uns dort vom Stuart Highway und endlich mal wieder asphaltierten Straßen 😉   Vorher wollten wir allerdings noch am Lamberts Center vorbeischauen, dem geographischen Mittelpunkt Australiens…

…to be continued.

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